Bauberichte

Startwagen für Elektrosegler

Startwagen für Elektrosegler

Um für alle Gegebenheiten gewappnet zu sein, habe ich meinem Thermik XXL eine Schleppkupplung und einen E-Motor spendiert.

Ist eine Schleppmöglichkeit am Platz vorhanden, lasse ich meinen Segler natürlich gerne auf diese Art hoch bringen. Nur die netten Jungs mit ihren Maschinen sind natürlich nicht immer da, wenn man sie gerne am Platz hätte. So kommt es schon mal vor, dass man nach Feierabend noch gerne ein paar Kreise in der Abendthermik fliegen möchte. Dann aber fehlt meistens der Kollege mit Schleppmaschine auf dem Vereinsflugplatz und in diesen Momenten kommt die E-Thermik zum Zuge.

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Jedoch ist der Handstart mit einem 5m-Segler und einem Lebendgewicht von kanpp 7kg nicht jedermanns Sache - zumindest nicht meine. Das Fliegen mit Handsender ohne Tragegurt kommt noch erschwerend dazu, zumal der starke BL-Motor einem den Segler fast aus der Hand reisst.

Da die Platzverhältnisse im Seglerrumpf des Thermik XXL aufgrund der Einbaukomponenten wie DPSI-BIC, Doppelstromversorgung, Schleppkupplungsservo und E-Motor knapp wurden, verzichtete ich auf das Einharzen eines Flitschenröhrchens. Zumal auch das Starten eines 5m-Seglers mit Gummiseil das Leben nicht wirklich einfacher macht.

Bleiben also nur noch 2 Möglichkeiten: Starthelfer oder Startwagen. Da aber gute Starthelfer nicht wie Pilze aus dem Boden schiessen und auch ähnlich den Schlepppiloten nicht immer da sind, wenn man ihre Hilfe gerne in Anspruch nehmen würde, suchte ich im Internet nach einem Startwagen und wurde bei Frank Teichner fündig.


Nach Abklärung von ein paar Detailfragen wurde der Wagen bei Frank bestellt und kurz darauf war das Paket auch schon in meinem Bastelraum. 

Der Inhalt ist schnell beschrieben:

  • 2 CNC-gefräste Seitenteile und 4 Auflageflächen aus mehrfach verleimten Sperrholz

  • 4 abnehmbare Räder plus 2 Achsen

  • alle benötigten Muttern, Unterlegscheiben und ein langes Gummiband als rutschfeste Auflage - that's it

Zusammenbau:

  1. alle Sperrholzteile mit Porenfüller gestrichen und mit 200er-Papier kurz abgeschliffen

  2. die Auflageflächen mit 5-Minuten Epoxy links und rechts an je ein Seitenteil kleben

  3. mitgeliefertes Gummiband ablängen und mit 5-Minuten Epoxy auf die Auflageflächen kleben

  4. beide Achsen mit den Seitenteilen verbinden und verschrauben

  5. Räder aufstecken - Fertig!

Der ganze Zusammenbau dauert ca. 1 Stunde.

 


Das Gespann ist startbereit.

 

Als nächstes stand der erste Bodenstart mit dem neuen Startwägelchen auf dem Programm. Also flugs auf den Flugplatz gefahren, Segler aufgebaut und Startwagen mit Segler auf der Wiese in Windrichtung platziert. Doch ups - was sieht mein trübes Auge? 
Der 18.5"-Klapppropeller streift in ausgeklappten Zustand mit der Propellerspitze knapp den Rasen. Bei etwas unebenem Startgelände könnte der Schwirbler so während dem Startvorgang möglicherweise den Boden berühren. Dies ist aber nicht im Sinne des Erfinders. Also nix mit Erststart mit meiner neuen Errungenschaft.

 

Da mein Vereinskollege Michael seine Alpina 4001 mit E-Motor auch dabei hatte, legte er den Segler auf den Startwagen. Und siehe da - der Abstand vom Rasen zur 20"-Klapppropellerspitze der Alpina war um einiges grösser als bei meinem Thermik XXL. Vergleicht man beide Segler wird schnell klar, dass die unterschiedliche Tragflächenbefestigung (Thermik XXL = Hochdecker, Alpina fast ein Mitteldecker) und die längere und tiefere Rumpfnase meines Seglers der Grund für Abstandsdifferenzen sind. 
Nicht lange rumgefackelt und schon gab Michael Gas. Das Gespann Segler-Startwagen rollte davon und locker hob die Alpina vom Wagen ab. Eigentlich wollte Michael nur das Rollverhalten mit Halbgas testen, doch als er bemerkte wir leichtgängig der Wagen beschleunigte, gab er Vollgas und startete durch.

Hmm, schon spassig. Da kaufe ich mir einen Startwagen und mein Kollege hat den Spass damit - ha ha. Nun ja - was tun. 

Noch am gleichen Abend schilderte ich Frank mein Problem via Email. Seine Antwort liess nicht lange auf sich warten: er bot mir an, einen neuen Startwagen mit erhöhter Auflage und verlängertem Achsabstand zu liefern. Dieses Angebot nahm ich gerne an und eine Woche später stand der neue und grössere Wagen vor mir. Der Grössenunterschied zum Vorgänger ist deutlich sichtbar. 
Resulat: mit der neuen und grösseren Version hat mein Segler genügend Abstand zum Boden. So soll es sein.

 

start
und tschüss...

 

Nach etlichen Bodenstarts kann ich mittlerweile bestätigen, dass man mit diesem Startwagen völlig stressfrei und ohne erhöhten Adrenalinspiegel seinen Segler in die Luft bringen kann. Egal ob bei Windstille oder starkem Gegenwind. Elektromotor einschalten und sobald genügend Fahrt vorhanden ist, hebt der Segler ab. Dank der breiten Auflage wackelt der Segler nicht, bricht nicht aus und trotzdem sind noch leichte Richtungskorrekturen möglich. So habe ich mir das Starten ab Startwagen vorgestellt. Super Sache!
Der Startwagen eignet sich natürlich nicht nur für handstartgefährdete Elektrosegler, sondern kann auch als Starthilfe im Schleppbetrieb, Styroherzli, Jetmodelle oder andere motorbetriebene Flugmodelle eingesetzt werden.

 

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Grössenvergleich der beiden Startwagen

 

Der erste Startwagen hat der Verein übernommen und steht nun jedermann in der Vereinshütte frei zur Verfügung.

080831 / Robert Deutschmann

 

Bezugmöglichkeit Startwagen: https://www.teichner-startwagen.de/


Die Videos wurden bei Null Wind - sprich Windstille aufgenommen. 
Bei Gegenwind verkürzt sich die Startlänge entsprechend. 


Zum Betrachten der Videos auf das entsprechende Bild klicken.

Bodenstart 1

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Bodenstart 2

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Zeitlupe Start 1

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Zeitlupe Start 2

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